Einerseits gibt es eine Menge an Erkrankungen, wie oben aufgeführt, bei denen chronischer Durchfall nur eine Beschwerde oder Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung und kein selbstständiges Krankheitsbild ist. Ihre Ursache liegt natürlich in der Grunderkrankung, und daher sollte auch diese vordringlich behandelt werden. Aber nicht immer ist Ihr Durchfall damit ausreichend behandelt. Außerdem kann Ihr Durchfall zusätzlich noch andere Ursachen haben, welche, was den Erfolg betrifft, ebenfalls bedacht werden sollten.
Anderseits leiden aber viele von Ihnen an chronischem Durchfall, die keine besondere Grunderkrankung haben. Sie fallen unter die letzte Gruppe der aufgeführten auslösenden Erkrankungen: Reizdarm, funktioneller Durchfall, Laktose-, Fruktoseintoleranz, Nahrungsmittelallergie. Hier müssen die Ursachen woanders
liegen, und das ist meistens: Ernährung, Stress, emotionale Belastung, Schwäche des Magen-Darms oder durchgemachter Infekt des Darms.
Für ein besseres Verständnis, was diese unterschiedlichen Krankheitsauslöser in Ihrem Magen-Darm bewirken und wie sie sich gegenseitig beeinflussen, ist die Betrachtung von Aufbau, Aufgaben und Vorlieben des Magen-Darm-Traktes sehr hilfreich. Dies wird sehr anschaulich und phantasiereich unter dem Punkt Magen-Darm-Trakt dargestellt.
Bei der Behandlung von Durchfall, egal welcher Ursache, spielt Ihre Ernährung immer eine zentrale Rolle. Denn sie ist das Material, welches Ihr Magen-Darm verarbeiten muss. Einige Nahrungsmittel, aber vor allem ihre Zubereitungsart, können Ihren Magen-Darm extrem ärgern und so zu Durchfall führen. Eine häufige Ursache bei Durchfall ist, der zu großer Konsum von schwer verdaulichen Nahrungsmitteln, wie fettige Speisen, Rohkost oder Milchprodukte.
Ihr Magen-Darm-Trakt ist wie eine Nährstofffabrik. Sie besteht aus verschiedenen hintereinander geschalteten Fabrikhallen, durch die die Nahrung, von einer Halle zu anderen gereicht wird. Die einzelnen Arbeitsabläufe bauen dabei aufeinander auf. Die Fabrikhalle Ihres Magens ähnelnd einer Küchenmaschine, mit drei Funktionen: rühren, zerkleinern, verflüssigen. Wobei in Ihrem Magen nicht ein richtiges Häckselwerk vorhanden ist. Diese Funktion übernehmen die Verdauungssäfte. Auch existiert kein Rührwerk, sondern die Magenwandmuskulatur durchmischt den Nahrungsbrei mit den Verdauungssäften.
Wenn Sie nun, mit Steinchen durchsetzt, Mehl zusammen mit Wasser in die Küchenmaschine geben, um einen Teig anzurühren, können Sie die Drehzahl noch so hoch stellen, die Steinchen werden nicht zu Sand, welcher sich dem Teig geschmeidig untermischt. Vielmehr wird das Rühr- und Häckselwerg beschädigt. Die Küchenmaschine wird auf Dauer kaputt gehen. Fettige Speisen, Rohkost oder Milchprodukte sind nichts anderes für Ihren Magen, als Steine für eine Küchenmaschine. Ihre Verdauungssäfte beißen sich die Zähne daran aus. Sie bekommen nicht nur Völlegefühl und Magendruck, Ihr Magen gibt nur unzureichend zerkleinerte Nahrung weiter. Damit kann Ihr Darm aber nichts anfangen. Die Stücke sind zu groß, um ausgewertet zu werden. Die in ihnen enthaltenen Nährstoffe können nicht herausgelöst und über die Darmschleimhaut weiter in die Blut- und Lymphbahnen abgegeben werden. Sie verbleiben im Darm und ziehen Wasser an, was den Flüssigkeitsanteil des Stuhlvolumens erhöht. Gleichzeitig reizen die zu großen Nahrungstücke durch ihre Größe und Konsistenz Ihre Darmschleimhaut. Sie fühlt sich geärgert und produziert mehr Säfte, die sie ins Darmlumen abgibt. Wieder steigt der Flüssigkeitsgehalt des Stuhls. Das erhöhte Stuhlvolumen regt die Darmtätigkeit an, wodurch der Stuhl schneller durch Ihren Darm transportiert wird. Alle drei Vorgänge führen zu Durchfall.
Vermehrter Genuss von Süßigkeiten oder Süßspeisen führen ebenfalls zu Durchfall. Ein wenig ist gut für Ihren Magen -Darm, zu viel führt zu Blähungen, Blähbauch, Darmgeräuschen, Durchfall, Sodbrennen.
Rohkost, Milchprodukte und eisgekühlte Getränke kühlt Ihren Körper und Darm. Daher haben Sie auch im Sommer ein natürliches Verlangen nach mehr erfrischenden Nahrungsmitteln. Nur meistens ist es in unseren Breitengraden eher kalt als warm. Ihr Magen und Darm brauchen eine gewisse Grundtemperatur, damit sie rund laufen. Auch Maschinen in einer Nährstofffabrik brauchen eine Grundtemperatur.
Ihr Darm ist vergleichbar mit einem langen Fließband, welches durch einen sehr langen Schlauch läuft. Am Magenausgang wird der Nahrungsbrei auf den Fließbandanfang gelegt. Durch geschickte Bewegungen des Fließbands wird der Nahrungsbrei nicht nur langsam vorwärts transportiert, sondern auch gleichzeitig durchgemischt. Am Anfang des Fließbandes wird dem Nahrungsbrei noch einmal Flüssigkeit beigemischt (Gallenflüssigkeit und Verdauungssäfte aus der Bauchspeicheldrüse). Aus der Schlauchwand ragen viele Greifarme. Ihre Aufgabe ist es, aus dem Nahrungsbrei, der auf dem Fließband an ihnen langsam vorbeiläuft, alle verwertbaren Nährstoffe aufzusammeln. Damit auch nichts verloren geht, haben die Greifarme im Dünndarm mehrere Greifer an einem Arm. Zusätzlich wird der Nahrungsbrei ja noch umgewälzt, sodass er möglichst oft an den Greifarmen mit den Greifern vorbeikommt. Um den Nahrungsbrei einzudicken, ragen auch viele kleine Schläuche ins Darmlumen hinein, die Wasser und Elektrolyte aufsaugen. Herrscht nun im Darm eisige Kälte, stockt das Öl im Getriebe der Greifarme, die Schläuche frieren zu und die Maschinen vereisen. Alle Prozesse laufen dadurch unharmonisch, langsamer oder gar nicht mehr ab. Auch so verbleiben zu viele Nährstoffe auf dem Fließband, welche wieder Flüssigkeit anziehen. Die Flüssigkeit kann aber nicht abgesaugt werden. Das Stuhlvolumen erhöht sich, was das Band schneller laufen lässt. So führt Rohkost über Kälte im Darm zu Durchfall.
Stress und emotionale Belastung setzen Ihren gesamten Körper in Aktion, so auch Ihren Darm. Ihre Muskulatur spannt sich an. Nicht nur Ihre Nackenmuskulatur, Kiefermuskulatur und gesamte Skelettmuskulatur, auch Ihre Darmmuskulatur. Sie spannt sich aber nicht nur an, sondern sie verkrampft auch. Sie merken dies als Schmerz, der auch krampfartig sein kann. Manchmal können Sie die verspannte Darmmuskulatur durch Ihre Bauchdecke tasten. Aber nicht nur, dass die Darmmuskulatur sich verspannt, ihre Mobilität nimmt auch zu und dadurch wird der Darminhalt schneller durch den Darm getrieben. Ihr Fließband läuft einfach schneller. Die Zeit, ausreichend Nährstoffe, Wasser und Elektrolyte dem Nahrungsbrei zu entziehen, ist einfach zu kurz. Es entsteht Durchfall. Unter Stress arbeiten Greifer und Schläuche nicht mehr einwandfrei. Auch sie sind verkrampft. Hierdurch verbleiben zu viele Nährstoffe und Flüssigkeit im Darminneren, was den Durchfall verschärft. Die erhöhte Geschwindigkeit des Fließbandes lässt es nicht mehr rund laufen. In der Hast holpert und stolpert es. Auch das merken Sie in Form von: Ziehen, Drücken oder Krämpfe im Bauch.
Dadurch, dass das Fließband zu schnell und holperig läuft, klatscht Nahrungsbrei unsanft gegen die Darmwand. Zum einen ärgert das die Darmwand, zum anderen versucht sie sich zu schützen und produziert Schleim. Ihr Durchfall wird schleimig und gleitet schneller durch den Darm.
Stress und emotionale Belastung neigen dazu, in Ihrem Körper Hitze entstehen zu lassen. Sie sind angespannt und sitzen auf einem Pulverfass. Schaut Sie einer schief an, reagieren Sie gereizt oder Ihr Fass explodiert. Das Feuer schießt Ihnen regelrecht aus den Augen. Mit gespitzten Krallen und scharfer Zunge gehen Sie auf Ihr Gegenüber los. Die gleiche Hitze entsteht auch in Ihrem Darm. Es führt zu vermehrten Gährprozessen. Wo Hitze ist, fängt es an zu stinken. So bekommt auch Ihr Stuhl einen unangenehmen, stinkenden Geruch.
Sie kennen aus eigener Erfahrung, vor einer Prüfung, einem unangenehmen Gespräch oder vor einem neuen Job, sind sie dermaßen unter Druck geraten, dass dieser Druck sich auf Ihren Darm übertragen hat. Sie haben Dünnpfiff bekommen. Als der Stress weg war, war auch Ihr Dünnpfiff weg. Stehen Sie aber unter Dauerstress, ist Ihr Stuhlgang dauerhaft beschleunigt. Dabei unterscheidet Ihr Darm nicht, ob sie einfach nur ein Hektiker sind, sich ständig zu viel aufladen, sich immerzu sorgen oder grübeln, frustriert über Ihr Leben, Partner, Kinder oder Arbeit sind. Ähnlich reagiert er unter der Last Ihrer Schuldgefühle oder der Nicht-Akzeptanz Ihres eigenen Ichs. Ihr Darm ist gestresst, wie Sie auch und reagiert mit Durchfall.
Sie kennen den Ausspruch: „Ich habe mir vor Angst in die Hose gemacht“. Angst ist oft der Unterhalter Ihres Durchfalls. Angst nicht schnell genug eine Toilette zu finden. Angst vor der Peinlichkeit, es könnte ein Malheur passieren. Und genau diese Angst treibt Ihren Darm immer wieder aufs Neue an.
Ist Ihr Magen-Darm schwach, ist er anfälliger für Störungen. Schwach bedeutet, ihm fehlt Energie. Durch solch einen Energiemangel laufen Schutzmechanismen des Darms nur noch ungenügend ab. Die Schleimhaut des Darms wird schlechter durchblutet, sie regeneriert langsamer oder gar nicht, abgestorbenen Zellen werden nicht abtransportiert, sie werden nicht ersetzt, es wird zu wenig schützender Schleim produziert. Es ist wie mit einem Maschinenpark, der nicht ständig überholt wird und defekte Teile nicht auswechselt werden. Kleinigkeiten können auf einmal unerwartet die ganze Fabrik lahm legen. So auch Ihren Magen-Darm. Kommt zu der Schwäche noch Stress, emotionale Schieflage, schlecht zu verdauende Nahrungsmittel oder auch nur ein banaler Magen-Darm-Infekt, kann der Stein ins Rollen gebracht werden. Je nachdem, wie groß Stress oder Schwäche, wie aggressiv der Infekt ist, desto schwieriger ist es, den Stein aufzuhalten. Chronischer Durchfall kann entstehen.
Chronische Überarbeitung, lange geistige oder körperliche Tätigkeiten, schwere durchgemachte Erkrankung schwächen Ihren gesamten Körper und auch den Magen-Darm. Auch er leidet unter Müdigkeit und Erschöpfung. Energiemangel entsteht ebenfalls, wenn Sie sich über einen längeren Zeitraum schlecht ernähren. Denn über die Ernährung füllen Sie Ihre Energiereserven ständig auf.
Nun können Sie auch eine Schwäche Ihres Magen-Darms von Ihren Eltern ererbt haben. Hierfür spricht, wenn Sie schon in der Kindheit immer wieder Magen-Darmprobleme hatten oder Ihre Eltern solche hatten.
Wie oben bei der Ernährung schon beschrieben, kann Kälte zu Durchfall führen, indem die Verarbeitungsprozesse im Magen-Darm in kalter Umgebung langsamer und disharmonischer ablaufen. Nun können Sie sich nicht nur Kälte über die Nahrung zuführen, sondern sie kann auch von unten in den Darm eindringen. Nicht nur Ihre Blase reagiert empfindlich auf Kälte, auch Ihr Darm. Auf einer kalten Unterlage gesessen, einmal richtig durchgefroren oder im nassen Schwimmanzug zu lange herum gelaufen. Die Kälte kriecht regelrecht von unten in Darm oder Blase hoch. In der Blase verwandelt sie sich schnell in Hitze. Sie bekommen eine Blasenentzündung. Im Darm führt die Kälte zu Durchfall.
Häufig tritt chronischer Durchfall nach einem Magen-Darm-Infekt auf. Er ist aber nicht alleine für den Durchfall verantwortlich. Es bedarf einer weiteren Komponente, weswegen der Körper nicht mit dem Infekt fertig wird und sich dermaßen aus dem Takt bringen lässt. Vorherige Schwäche, minderwertige Ernährung oder Stress kann den Magen-Darm anfällig gemacht haben. Trifft hierauf ein akuter Magen-Darm-Infekt, sind eventuell seine Selbstheilungskräfte überfordert, wodurch sich chronischer Durchfall oder andere Magen-Darmprobleme festsetzen können.
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