Ursachen für akute Gastritis sind ähnlich, wie die des Magengeschwürs oder Zwölffingerdarmgeschwürs, abgesehen vom Helicobacter pylori. Die Gastritis beruht, wie das Geschwür, auf dem Ungleichgewicht der Gegenspieler im Magen: Schutzfaktoren der Magenschleimhaut (alkalischer Schleim, Durchblutung, Regenerationsfähigkeit) im Verhältnis zu den aggressiven Verdauungssäften (Magensäure, Gallenflüssigkeit). Je gravierender das Missverhältnis, je länger es besteht, desto schwerer die Schädigung. Ein geringes oder kurzfristiges Ungleichgewicht von Schutzmechanismen und angriffslustigen Verdauungssäften führt zu einer Gastritis, eine Magenschleimhautentzündung, ohne weitere Magenwandverletzungen. Bei ausgeprägterem und längerem Missverhältnis der Gegenspieler, gehen durch eine stärkere Entzündungsreaktion schon ganze Gebiete von Zellen in der Wand unter. Es entsteht eine Wunde in der Magenwand, die unterschiedlich tief sein kann. Ist nur die oberste Schicht betroffen: Erosion oder erosive Gastritis. Schreitet die Wunde fort bis in die tieferen Schichten: Geschwür. Durchbricht die Wunde alle Wandschichten: Magendurchbruch.
Es ist meistens nicht nur eine Ursache für eine Gastritis verantwortlich, sondern es kommen oft mehrere Faktoren aus den unterschiedlichen Gruppen zusammen: Ernährung, Stress, emotionale Schieflage, Schwäche des Magens, Medikamente und Magen-Darm-Infektion.
Für ein besseres Verständnis, was diese unterschiedlichen Krankheitsauslöser in Ihrem Magen-Darm bewirken und wie sie sich gegenseitig beeinflussen, ist die Betrachtung von Aufbau, Aufgaben und Vorlieben des Magen-Darms sehr hilfreich. Dies wird sehr anschaulich und phantasiereich unter dem Punkt Magen-Darm-Trakt dargestellt.
Ernährung kann einen großen Einfluss auf Ihre Gastritis nehmen, sowohl guten, wie schlechten. Enthält Ihre Ernährung zu viele Genussmittel oder scharf schmeckenden Nahrungsmittel fördern Sie die Entzündung in der Magenschleimhaut. Denn alle Nahrungsmittel, die scharf schmecken, erhitzen. Und hierzu gehören auch Genussmittel. Zusätzlich fördert der scharfe Geschmack die Magensäureproduktion und stört darüber die Schutzbarriere der Magenwand.
Ihre Gastritis ist eine Entzündung, das bedeutet immer Hitze: Rötung, Überwärmung, Schwellung, Schmerz. Sie ist also eine Hitze Erkrankung. Alles was über die Nahrung Hitze in Ihren Magen bringt, fördert oder verstärkt somit Ihre Gastritis. Erhitzende Nahrungsmittel heizen die Entzündungsreaktion in Ihrer Magenwand an. Zusätzlich trocknet Hitze die Magenwand aus, wodurch sie angreifbarer wird.
Es entsteht also ein deutliches Missverhältnis, bei zu viel Magensäure und abnehmendem Magenschutz.
Fettig Nahrungsmittel sind schwer verdaulich. Dadurch verweilt fettige Nahrung länger in Ihrem Magen. Durch die längere Verweildauer wird länger, also mehr Magensäure gebildet. Das Gleichgewicht wird in Richtung zu viel Magensäure verschoben.
Schlechte Essgewohnheiten, wie hektisches Essen, Völlerei oder zu spätes Essen am Abend tragen zur Gastritis bei. Ein zu hoher Anteil von schwer verdauliche Nahrungsmittel in der Ernährung stören und schwächen den Magen und können darüber eine Gastritis begünstigen. Ein geschwächter oder gestörter Magen, kann seine Schutzfunktionen nicht mehr ausreichend wahrnehmen. Er produziert zu wenig alkalischen Schleim, er wird nicht mehr so gut durchblutet, aufgetretene Defekte werden nur unzureichend repariert. Die aggressive Magensäure hat so leichteres Spiel, die Magenschleimhaut anzugreifen.
Zudem kommt es bei Völlerei zu einer starken Magendehnung, die wiederum die Magensäureproduktion anregt. Auch spätes Essen am Abend führt zu einer erhöhten und verlängerten Magensäureproduktion, da der Magen sich am späten Abend nur sehr zögerlich entleert.
Stress und Hektik wirken sich sehr oft auf den Magen-Darm aus. Sie kennen das Gefühl, wenn Ihnen etwas auf den Magen geschlagen ist. Stress ist auch der Grund, warum eine Gastritis häufig in Ausnahme-Situationen auftritt: Operation, Unfall, Verbrennung, Schock.
Was passiert bei Stress, Hektik und konservierten negativen Emotionen in Ihrem Körper? Er versetzt Sie und Ihren Magen in einen Alarmzustand, mit der Folge von Muskelverkrampfung der Magenwand, Abnahme der Durchblutung, Störung der Harmonie und damit des freien Flusses von Energie.
Stress, Hektik und emotionale Anspannung versetzen Sie in einen Alarmzustand. Ihr Körper ist seit Uhrzeiten darauf programmiert, dass Sie in einem Alarmzustand unverzüglich gefechtsfähig sind. Das sicherte unser Überleben. Um gefechtsfähig zu sein, spannt sich Ihre Muskulatur an. Nur eine zuvor angespannte Muskulatur kann schnell genug reagieren. Eine entspannte und erschlaffte nicht. Da aber der Alarmzustand bei Dauerstress nicht aufhört, werden aus der angespannten, eine verspannte und schließlich eine verkrampfte Muskulatur. Es ist wie eine Überreaktion.
So wie sich Ihre Nackenmuskulatur und Kiefermuskulatur verkrampft, spannt sich auch Ihre Magenmuskulatur an. Grundsätzlich werden Nahrungsbrei und Verdauungssäfte durch die recht gleichmäßige An- und Entspannung der Magenwandmuskulatur durchmischt. Bei verspannter Wandmuskulatur werden Bewegungsabläufe Ihres Magens ungleichmäßig und disharmonisch. Sie verspüren dies als drückenden, ziehenden oder krampfartigen Schmerz im Oberbauch.
Bei Stress, Hektik und emotionaler Belastung kommt es zu einer Abnahme der Durchblutung des Magens. Sie kommt durch zwei Mechanismen zustande:
Durch eine Abnahme der Durchblutung werden nicht mehr alle Zellen Ihrer Magenwand ausreichend versorgt. So sterben einzelne Zellen ab, weil sie unterversorgt werden. Durch eine geringere Durchblutung Ihrer Magenwand funktionieren die Reparatur-, bzw. Regenerationsmechanismen der abgestorbenen Zellen nicht mehr so gut: es werden zu wenig Entsorgungszellen angeschwemmt, totes Zellmaterial wird nicht abtransportiert, die benachbarten Zellen teilen sich nicht schnell genug, um Platz und Funktionen der abgestorbenen Zelle einzunehmen. Weiterhin kann bei einer Mangelversorgung nicht so viel schützender Schleim gebildet werden. Die Schutzfunktion Ihres Magens wird also auf mehreren Ebenen geschwächt.
Stress, Hektik und emotionale Belastungen stören die Harmonie und den freien Fluss von Energie. Dieses Denkmodell entspricht der TCM, ist aber von den obigen, wissenschaftlichen Tatsachen nicht so weit weg. Die TCM geht davon aus, dass bei einem gesunden und harmonischen Körper und Geist die Energie frei fließen muss. Stress und negative Emotionen stören diesen freien Fluss und damit die Ordnung in Ihnen. Der Fluss kommt ins Stocken, verknotet sich, kann stagnieren.
Jedes Organ hat eine natürliche Flussrichtung. Ihr Magen-Darm hat die Flussrichtung nach unten, dem Weg der Nahrung entsprechend. Ihre Lunge hat ebenfalls einen abwärts gerichteten Fluss, entsprechend Ihrer Einatmung. Ihre Leber ist das Organ, das dafür sorgt, dass in allen Organen die natürliche Flussrichtung erhalten bleibt und frei fließen kann. Die Leber ist sozusagen der Ordnungshüter in Ihnen, dass alles rund läuft. Gleichzeitig ist sie aber auch für die Verarbeitung der Emotionen verantwortlich. Wird Sie nun überflutet von Stress, Hektik, Frust, Wut, Zorn, Schuldgefühlen, wird Ihre Leber erheblich aus dem Gleichgewicht gebracht. Dies führt dazu, dass Sie Ihre sonstige Aufgabe, als Ordnungshüter für den freien Fluss von Energie aller anderen Organe, nicht mehr ausreichend nachkommen kann. So kann es bei Stress passieren, über die Störung des Ordnungshüters Leber, dass bei Ihren anderen Organen alles schief geht. Die Flussrichtung Ihres Magens steigt nicht mehr ab, sondern verknotete sich und fängt an zu stocken: Magenschmerzen, Gastritis, sie geht nach rechts oder links, Schmerzen unter den Rippenbögen, sie geht auf einmal in die andere Richtung, Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen. Nicht ohne Grund gibt es den Ausspruch: „Mir ist etwas über die Leber gelaufen“.
Betrachtet man die Schulmedizin mit ihren wissenschaftlichen Erklärungen, wie Muskelanspannung und Durchblutungsstörung, ist dies nicht so weit weg von der TCM. Eine Durchblutungsstörung ist die Störung des freien Flusses in den Blutgefäßen. Der Schmerz einer Muskelverspannung kommt ebenfalls durch eine verminderte Durchblutung der Muskulatur zustande. Die Verknotungen in Ihrer Muskulatur können Sie sogar tasten als lokale Verhärtung. Wenn Sie schon mal beim Essen angefangen haben, sich zu streiten, dann kennen Sie das unangenehme Gefühl in Ihrem Magen. Da geht nichts mehr. Beide Denkmodelle, so unterschiedlich sie doch sind, ergänzen sich, sie werden verständlicher.
Haben Sie einmalig Stress oder Ärger, beschert Ihnen das vielleicht an diesem Tag Magenschmerzen. Für gewöhnlich sind sie aber am nächsten Tag wieder verschwunden. Haben Sie Dauerstress oder konservieren Sie negative Emotionen, wie Hass, Rache, Frust, Wut, Ärger oder Schuldgefühle in sich, bekommen Sie dauerhaft Probleme. Stress und Emotionen gehören zu unserem Leben. Aber nicht das nicht Loslassen von ihnen, nicht ihre ständige Begleitung und nicht ihre ständige Anwesenheit.
Emotionen oder negative Gefühle, die Sie immer mit sich herumtragen, wüten in Ihnen, wie ein gefangener Dauersturm in einem Wald. Er verbiegt Bäume, bricht Stämme, entwurzelt ganze Baumgruppen und hinterlässt ein trauriges Bild der Zerstörung. Lassen Sie den Wind durchfegen, so schüttelt er Sie lediglich einmal kräftig, aber dann tritt wieder Ruhe ein. Ebenso sollten Sie Ihre Emotionen nur einmal durchfegen lassen. Das bedeutet: Emotionen los lassen, damit sie wieder gehen können, um Ihren inneren Frieden wieder zu erlangen.
Ein schwacher Magen ist zwar nicht die Ursache Ihrer Gastritis, kann aber der Boden für sie sein. Da ein schwacher Magen weniger Schutzfunktionen besitzt: Er bildet zu wenig alkalischen Schleim, er wird schlecht durchblutet, er regeneriert nur verzögert. Damit wird Ihr Magen angreifbar. Stress, Emotionen oder schlechte Ernährung haben so leichtes Spiel.
Zu einer Schwäche des Magens können schlechte Eßgewohnheiten und Ernährung führen. Manchmal sind Sie aber gar nicht selber für einen schwachen Magen verantwortlich. Sie haben ihn vielleicht einfach in die Wiege gelegt bekommen. Von Ihren Eltern geerbt. Schon in der Kindheit beginnende Magen-Darmprobleme sind ein Hinweis darauf.
Entzündungshemmende Schmerzmittel (Acetylsalycilsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Piroxicam, ect.) und Kortison fördern über die Hemmung der Prostaglandine-Bildung eine Gastritis, wie auch beim Magengeschwür und Zwölffingerdarmgeschwür. Zusätzlich wird über die schmerzlindernde Wirkung das Warnsignal der Gastritis genommen, der Magenschmerz.
Bakterien oder Viren können im Rahmen einer akuten Lebensmittelvergiftung durch Toxinbildung eine akute Gastritis auslösen. Sie limitiert sich meistens von selber. Weil Ihr Körper sich über Erbrechen und Durchfall von den Erregern befreit.
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