Bei der Fruktoseintoleranz besteht ein ähnlicher Mechanismus, wie bei der Laktoseintoleranz. Fruktose, Fruchtzucker, wird im Dünndarm nicht ausreichend dem Nahrungsbrei entzogen. Dadurch gelangt ein großer Teil in den Dickdarm. Hier wird Fruktose von Bakterien abgebaut, wobei die Gase CO2 (Kohlendioxid), H2 (Wasserstoff) und CH4 (Methan), sowie kurzkettige Fettsäuren entstehen. Die Abbauprodukte führen zu Magen-Darmproblemen.
Hiervon abzugrenzen ist die selten vorkommende, angeborene, hereditäre Fruktoseintoleranz, bei der Fruktose im Körper nicht abgebaut werden kann. Die erhöhte Konzentration von Fruktose stört die Verarbeitung von Zucker (Glukose) und führt darüber zur Unterzuckerung.
Fruktose wird mittels eines in der Dünndarmwand enthaltenen Transportstoffes, GLUT-5, dem Nahrungsbrei im Dünndarm entzogen und in die Blutbahn abgegeben. Der Fruktose-Fluss folgt dabei einem Konzentrationsgradienten. Wobei ein steigendes Fruktose-Angebot im Darm, die Bildung des Transportstoffs (GLUT-5) in der Dünndarmwand anregt, sodass mehr Fruktose abtransportiert werden kann. Unterschiedliche Mechanismen können dafür verantwortlich sein, dass der Abtransport von Fruktose im Dünndarm nicht regelrecht funktioniert:
Zu den oben aufgeführten Problemen muss meist noch eine weitere funktionelle Störung des Darms hinzukommen, damit die Störung des Transportsystems, sich überhaupt in Magen-Darmproblemen äußert. Diskutiert werden: Bewegungsstörung des Darms, generelle Störung der Verarbeitung von Nahrung, Zusammensetzung der Bakterienflora, Störung bei der Eindickung des Stuhls, Kommunikationsstörung zwischen Darm und Körper, zu schnelle Magenentleerung.
Die Beschwerden der Fruktoseintoleranz sind ähnlich der Laktoseintoleranz. Durch die entstehenden Gase beim Abbau der Fruktose im Dickdarm, nimmt das Gasvolumen im Dickdarm zu. Hierdurch kommen Beschwerden zustande, wie Blähungen, Darmgeräuschen, Blähbauch, Völlegefühl und vermehrten Luftabgängen, welche häufig unangenehm riechen.
Schon die Fruktose an sich zieht vermehrt Wasser ins Darminnere, hierdurch verflüssigt der Stuhl, wodurch das Stuhlvolumen erhöht wird. Die bei der Aufspaltung von Bakterien im Dickdarm entstehenden kurzkettigen Fettsäuren verstärken diesen Vorgang noch einmal. Vermehrtes Gasvolumen, sowie erhöhtes Stuhlvolumen regen dem Darm zu einer gesteigerten Tätigkeit an. Folge sind Beschwerden, wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Krämpfe. Dem Stuhl kann Schleim beigemengt sein. Übelkeit und Erbrechen können als begleitende Beschwerden hinzukommen.
Durch die Störung des Darms werden Verarbeitungsprozesse auch von anderen Nährstoffen behindert, wodurch ein Nährstoffmangel zustande kommt. Folgen sind Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, mangelnde Leistungsfähigkeit, Unruhe bis zur Depression.
Der Verdacht einer Fruktoseintoleranz entsteht durch Ihre Anamnese: Magen-Darmprobleme nach dem Verzehr von Obst oder Fruchtsäften. Die Diagnose wird heute üblicherweise im Fruktose-H2-Atemtest gestellt. Nach Gabe von Fruktose, wird im Atem die Konzentration von H2 (Wasserstoff) gemessen. Sie ist bei Fruktoseintoleranz erhöht, da vermehrt H2 im Dickdarm beim Abbau von Fruktose entsteht. Des Weiteren treten beim Vorliegen einer Fruktoseintoleranz unter dem Test Magen-Darmprobleme auf.
Bei besonderer Zusammensetzung der Darmflora kann der Fruktose-H2-Atemtest nicht anschlagen, obwohl eine Fruktoseintoleranz vorliegt. So genannte Non-Respondern. Zumindest sollten aber dann Magen-Darmprobleme unter dem Test entstehen.
Eine Dünndarmfehlbesiedlung kann fälschlicherweise zum Anschlagen des Fruktose-H2-Atemtest führen, und so zur Diagnose Fruktoseintoleranz führen, ohne das diese wirklich vorliegt. Hierbei sind im Dünndarm Bakterien angesiedelt, die grundsätzlich dort nicht hingehören, aber schon hier anfangen, Fruktose abzubauen. Die Abbauprodukte sorgen zwar für die gleichen Beschwerden, wie bei der Fruktoseintoleranz, aber ohne dass diese wirklich vorliegt.
Bevor ein Fruktose-H2-Atemtest durchgeführt wird, sollte durch einen Gentest die sehr selten vorkommende, angeborene, hereditäre Fruktoseintoleranz ausgeschlossen werden. Denn beim Vorliegen dieser Erkrankung kann ein Fruktosebelastungstest zum Koma führen.
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