Für ein besseres Verständnis, was diese unterschiedlichen Krankheitsauslöser in Ihrem Magen-Darm bewirken und wie sie sich gegenseitig beeinflussen, ist die Betrachtung von Aufbau, Aufgaben und Vorlieben des Magen-Darms sehr hilfreich. Dies wird sehr anschaulich und phantasiereich unter dem Punkt Magen-Darm-Trakt dargestellt.
Bei den Ursachen der chronischen Verstopfung spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Oft sind in der Ernährung zu wenige Ballaststoffe enthalten. Ihr Darm braucht genügend Ballaststoffe für eine reibungslose Funktion. Sie ziehen Wasser ins Darminnere, wodurch sich das Volumen und der Wassergehalt des Stuhls erhöhen. Das so vergrößerte Stuhlvolumen führt zur Dehnung der Darmwand. Sie regt die Mobilität der Darmwandmuskulatur an. Für diesen Mechanismus benötigt Ihr Darm aber nicht nur genügend Ballaststoffe in der Ernährung, sondern Ihr Körper muss ausreichend bewässert sein. Wenn Sie ausgetrocknet sind, weil Sie zu wenig trinken oder übers Schwitzen, Erbrechen oder Durchfall zu viel Wasser verlieren, hat Ihr Körper keine überschüssige Flüssigkeit abzugeben. Zur Befeuchtung Ihres Körpers, hält er alle Flüssigkeit fest, egal wie viele Ballaststoffe in Ihrem Darm sind. Ihr Stuhl wird trocken, Ihre Urinmenge sinkt, Ihr Urin wird konzentriert. Für eine genügende Befeuchtung des Stuhls, benötigen Sie also neben einer ballaststoffreichen Ernährung, eine ausreichende Trinkmenge.
Auf der anderen Seite werden oft zu viele Nahrungsmittel verzehrt, die Verstopfung fördern: Fast Food, Süßigkeiten und Mehlprodukte. Sie regen nicht ausreichend Ihre Darmtätigkeit an. Sie legen den Darm eher lahm.
Flüssigkeitsmangel ist ein weiterer häufige Ursache, die zur Verstopfung beiträgt. Der Stuhl trocknet wie Ihr Körper bei Flüssigkeitsmangel ein. Und damit kommt es zur Verstopfung. Wie oben schon beschrieben, braucht Ihr Körper einen gewissen Feuchtigkeitsgrad, um im Darm auch etwas abgeben zu können. Es reicht also nicht aus, dass im Darminneren genügend Ballaststoffe sind, die Wasser anziehen, es muss auch ausreichend Flüssigkeit da sein. Eine regelmäßige Trinkmenge von 2 Litern pro Tag ist ausreichend. Wenn Sie durch Sport, warmes Wetter oder Fieber mehr schwitzen oder über Erbrechen und Durchfall mehr Flüssigkeit verlieren, erhöht sich die Menge entsprechend dem Flüssigkeitsverlust.
Weil viele keinen Durst verspüren, wird das Trinken oft einfach vergessen. Andere trinken zu wenig aus Zeitmangel. Manch einer trinkt auch absichtlich wenig, um nicht auf die Toilette gehen zu müssen, da nicht überall eine Toilette zur Verfügung ist oder unliebsame Unterbrechungen gemieden werden. Auch eine Blasenschwäche führt häufig zu mangelnder Flüssigkeitsaufnahme, um ein ständiges Wasserlassen zu vermeiden. Dies betrifft oft ältere Menschen.
Ein häufige Ursache für eine Verstopfung, gerade in den Industrieländern, ist der Bewegungsmangel. Die sitzenden Tätigkeiten nehmen immer mehr zu. Das Berufsleben ist intensiver und energieraubender geworden. So bleibt für Bewegung oder Sport weder Zeit noch Energie übrig. Alles wird mit dem Auto erledigt. Schon die Kinder bewegen sich immer weniger. Sie spielen nicht mehr im Wald, sondern sitzen vor Fernseher, Computer oder Handy. So führt auch vorübergehende Bettlägerigkeit, durch Bewegungsmangel, zu Verstopfung.
Ihre körperliche Trägheit geht auf Ihren Darm über, mit der Folge von Verstopfung. Bewegen Sie sich mehr, wird auch Ihr Darm angeregt, sich mehr zu bewegen. So kann Ihr Stuhlgang wieder in Gang kommen.
Negative Emotionen und Stress lassen Ihr Inneres verknoten. Der freie Fluss der Bewegung wird gestört, die Muskulatur verkrampft. Sie verspüren dies bei Stress an Ihrer Nackenmuskulatur mit Nackenverspannungen. Genau so kann Ihre Darmmuskulatur verkrampfen. Hierdurch wird die Bewegung der Darmwand gestört und gebremst, es kommt zur Verstopfung, eventuell begleitet von Schmerzen. Der Stuhlgang ist seltener. Da kein Flüssigkeitsmangel besteht, ist häufig der Stuhl völlig normal geformt und ausreichend feucht. Wut, Zorn, Frust, Ärger oder Schuldgefühle können zur Verstopfung beitragen. Häufig kommt es aber unter emotionaler Belastung zum Wechsel von Verstopfung und Durchfall. Ob Sie nun mehr zur Verstopfung oder zum Durchfall neigen, hängt von den sonstigen Einflüssen, wie Ernährung, Bewegung, Trinkmenge und Energiezustand ab. Aber auch davon, wie Sie emotional gestrickt sind. Ob Stress bei Ihnen generell eher zu Stagnation oder zur Aktion führt.
Andererseits können Wut, Zorn, Frust, Ärger oder Schuldgefühle schnell zur inneren Hitze führen. Sie sind dann wie ein kleines Pulverfass, was häufig, bei nicht ganz adäquatem Anlass, explodiert. Über den Mechanismus der Austrocknung durch Hitze kommt es dann zur Verstopfung. Bei Hitze riecht der Stuhl meist stark.
Übermäßige Trauer kann ebenfalls Ursache von Verstopfung sein. Das emotionale „nicht Loslassen können“ überträgt sich auf Ihren Darm, der den Stuhl nicht loslassen kann.
Durch Stress und Hektik fehlen oft Zeit und Gelassenheit, um zur Toilette zu gehen. Nicht jeder kann gleich morgens, noch zu Hause, in Ruhe sein Geschäft erledigen. Auf der Arbeit oder unterwegs, fehlt dann vielleicht die Gelegenheit, oder Ihr Scharmgefühl verbietet Ihnen die Stuhlentleerung. Einmalig den Stuhldrang unterdrücken ist ohne Belang. Geschieht dies aber ständig, trainieren Sie Ihren Darm die Trägheit förmlich an.
Ihre Darmmuskulatur benötigt Energie, um den Stuhl weiter zu transportieren und den Darm zu entleeren. So kann Energiemangel nicht nur Ursache von Erschöpfung und Müdigkeit sein, sondern auch von Darmträgheit und damit von Verstopfung.
Der Energiemangel kann auf unterschiedlichen Wegen entstehen. Zum einen kann ein vermehrter Energieverbrauch ursächlich sein: Überarbeitung (körperlich oder geistige) oder schwere Erkrankung. Andererseits kann Energiemangel durch mangelnde Energiezufuhr entstehen, indem Sie beispielsweise nicht genügend hochwertige Nahrungsmittel zu sich nehmen.
In der Vorstellung der TCM gibt es mehrere Stufen eines Energiemangels. Zunächst ist der Zustand nicht substanziell. Es fehlt einfach nur Energie, den Stuhl vorwärts und aus dem Darm zu befördern. Ihre Stuhlentleerung ist seltener, sie ist sehr anstrengend, danach sind Sie sehr erschöpft. All Ihre Kraft mussten Sie aufwenden, die woanders überall fehlt. Ihr Stuhl an sich ist aber normal geformt und feucht. Ist der Energiemangel aber tiefgreifender, geht es an Ihre Substanz. Dieser Substanzdefekt spiegelt sich in Trockenheit Ihres Körpers und so auch Ihres Darms wieder. Ihr Stuhl bekommt die Form von kleinen Kieselsteinen, er wird hart und trocken.
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